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Clubhouse – neue Social App mit Suchtfaktor

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Welcome to the Club!

Eine neue Social Media App erobert Deutschland gerade im Sturm und kommt damit ganz ohne Bilder, Likes oder Kommentare aus. Clubhouse ist eine Audio-only-App, bei der man sich sowohl mit Freunden austauschen als auch bei Diskussionen und Gesprächen von Fremden mitwirken oder einfach nur lauschen kann – ähnlich wie bei einem Live-Podcast. Was hinter dem Hype steckt, wie man Teil dessen werden kann und wie es dabei um unseren Datenschutz steht, erfahren Sie bei uns.

Wie werde ich Teil des Hypes?

So einfach wie bei den uns bekannten Social Media Apps wie Instagram, Facebook und Co. ist das Anmelden bei Clubhouse bisher leider nicht. Die Audio App steht derzeit nur IOS Nutzern im App Store zum Download zur Verfügung, ist aber auch für diese nicht sofort zugänglich, denn Interessierte können nur beitreten, indem bestehende User ihnen eine Einladung senden. Nach Freischaltung des Zugangs hat man ebenfalls die Möglichkeit, zwei weitere Personen über deren Mobilfunknummer einzuladen. Hinter dieser Einschränkung lässt sich eine gut durchdachte Marketingstrategie erkennen, denn zum einen lässt sich so das Wachstum der Nutzerschaft optimal steuern und zum anderen weckt diese Strategie natürlich Begehrlichkeit.

Wer nicht warten will, bis er zum Beitreten bei Clubhouse eingeladen wird, kann die Invites inzwischen bei E-Bay Kleinanzeigen für einen Preis von 10 - 50 € erstehen.

Wie funktioniert Clubhouse?

Clubhouse basiert auf Gesprächen und Diskussionen – was sich zuerst nach großer Interaktivität anhört, funktioniert allerdings zum jetzigen Zeitpunkt eher wie ein virtueller Vortrag.

Der Austausch findet über sogenannte „Rooms“ statt. Jeder User hat also die Möglichkeit, einen eigenen virtuellen Room zu einer beliebigen Thematik zu eröffnen oder einem bereits öffentlichen beizutreten. Auch die Eröffnung von privaten Räumen, um sich nur mit ausgewählten Personen zu vernetzen, ist möglich.  Wie schon erwähnt, geht es bei Clubhouse ausschließlich um die audiobasierte Kommunikation d.h. es werden weder Bilder geschickt noch Nachrichten geschrieben. Um dabei ein wildes Durcheinanderreden zu vermeiden, werden verschiedene User-Rollen vergeben. Wer einen Raum eröffnet, ist automatisch der Moderator und kann somit festlegen, welche Teilnehmer selbst sprechen und welche ausschließlich zuhören dürfen. Des Weiteren gibt es noch den Sprecher und den Zuhörer. Wie die Bezeichnung schon sagt, können Sprecher aktiv an einem Gespräch teilnehmen und Zuhörer das Ganze live verfolgen.  Wem zuhören nicht reicht, der kann per Klick dem Moderator ein Handzeichen geben und somit signalisieren, dass er ebenfalls etwas beitragen will.

Good to know für alle, die sich im Netz eher unsichtbar bewegen: man kann nicht heimlich den Unterhaltungen Fremder lauschen. 😉

Thema Datenschutz

Mit dem Thema Clubhouse und Datenschutz sollte man sich vor der Nutzung auf jeden Fall auseinandersetzen, denn hier sammelt die App aktuell einige Kritikpunkte. Wer Clubhouse nutzen möchte, muss der Anwendung Zugriff auf das gesamte Telefonbuch seines iPhones geben, um Freunde einladen zu können. Dadurch teilt man nicht einfach nur seine Kontaktliste, sondern gibt gleichzeitig Kontaktinformationen von sich selbst sowie Freunden, Bekannten oder Geschäftspartnern preis. Neben den Kontaktdaten erstreckt sich die Datensammlung über die mittlerweile gängigen Bereiche, die man von bekannten Social Media Plattformen wie Facebook kennt. Darunter fällt zum Beispiel der Standort oder das persönliche Nutzerverhalten.

Außerdem werden alle Gespräche und Diskussionen in einem Room aufgezeichnet. Laut der Entwickler muss Clubhouse sicherstellen, dass die Nutzerrichtlinien nicht missachtet werden.

Das Wichtigste auf einen Blick:

  • Audiobasierte App
  • Macher: Paul Davison & Rohan Seth
  • Gespräche & Diskussionen ähnlich wie bei einem Live-Podcast
  • Verschiedene Rollen in einem Raum: Moderator, Sprecher, Zuhörer
  • Bisher nur für iPhone Nutzer verfügbar
  • Teilnahme nur über Einladung möglich

Pro und Contra:

Pro:

  1. Lebendiger Mix aus Live-Gesprächen und Diskussionen
  2. Sowohl geschlossene als auch private Räume möglich
  3. Kostenlos neues Wissen von Experten aus entsprechenden Fachbereichen
  4. Möglichkeit, mit Promis oder Influencern im Austausch zu stehen

Contra:

  • Aktuell nicht für Android Nutzer zugänglich
  • Erschwerter Einstieg aufgrund von User-Begrenzung
  • Fehlinformationen und Desinformationen werden einfach in Umlauf gebracht
  • Datenschutzleck
  • Stark gemischtes, nicht beeinflussbares Niveau der Moderatoren & Sprecher
  • Plattform für Jedermann. Auch jene, die die Funktion für Hetze, Hass und Falschinformation nutzen

Unser Fazit

Es wurde einem wohl selten so leicht gemacht, bei interessanten Gesprächen und hitzigen Diskussionen teilnehmen zu können, wie bei Clubhouse. Dadurch bietet die Plattform die Möglichkeit, sich schnell und einfach fortzubilden und sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Aus diesem Grund finden wir den Ansatz der App auf jeden Fall sehr spannend. Des Weiteren unterscheidet sich die Anwendung klar von ihren Konkurrenten wie Tiktok, Instagram und Co., bei denen in erster Linie in eine Richtung kommuniziert wird.

Die Zukunftsfähigkeit von Clubhouse hängt wohl unter anderem davon ab, inwiefern sich der Anmelde-Prozess vereinfacht, die Nutzung auch für Android-Nutzer zugänglich sein wird und vor allem, ob und wie das Datenschutzleck beseitigt wird. Eines ist jedoch sicher: Clubhouse bietet, sofern man mit den richtigen Personen und Räumen vernetzt ist, definitiv Suchtpotential und überzeugt vor allem durch eine simple Nutzung – wenn man dann einmal eingeladen wurde. 😉

Lisa Lambert

Lisa ist Prokuristin bei der TrendView und kümmert sich neben der immer währenden Suche nach neuesten digitalen Trends auch um die strategische Beratung für unsere Kunden und die interne Ausrichtung der Agentur.